Die Fetalzeit

War die Entwicklung des Gehirns und damit die Vergrößerung des Kopfes dominierend in der Embryonalzeit, so wachsen in der Fetalzeit die übrigen Teile des Körpers relativ schneller. Damit verändern sich die Körperproportionen. Zu Beginn der Fetalzeit nimmt der Kopf etwa die Hälfte der SSL ein, im 5. Monat ein Drittel der SFL und zur Zeit der Geburt nur noch ein Viertel der SFL.
Beim 9 Wochen alten Fetus ist der physiologische Nabelbruch beendet. Die Darmschlingen sind in den Bauchraum zurückgekehrt. Gegen Ende des 3. Monats sind die äußeren Genitalien bereits so weit entwickelt, dass mit dem Ultraschall das Geschlecht festgestellt werden kann. Im 4. Monat erscheinen Haare im Bereich der Augenbrauen und der Lippen, sodann als feine Lanugobehaarung auf der Körperoberfläche. Im Verlauf des 5. Monats nimmt die Mutter in der Regel die Kindsbewegungen deutlich wahr. In der Mitte der Schwangerschaft ist die Haut runzelig, weil das Unterhautfettgewebe noch fehlt. Das subkutane Fett wird erst in den letzten Schwangerschaftsmonaten eingelagert, wodurch die Hautoberfläche sich rundet. Kurz vor der Geburt scheiden die Talgdrüsen eine weißliche, fettige Substanz, die Vernix caseosa, aus. Ab der 26. Woche sind die Lungen so weit gereift, dass das Kind auch außerhalb des Uterus überleben kann (Frühgeburt). Wird die Schwangerschaft vor dieser Zeit beendet, spricht man von einem Abort.
Der Geburtstermin wird in der Klinik üblicherweise von der Zeit der letzten Menstruation (1. Tag der letzten Menstruationsblutung, LMP) an berechnet. Die Zeitspanne zwischen diesem Tag und der Ovulation beträgt normalerweise 14 Tage. Sie ist aber variabel, weshalb in der Embryologie der Ovulationstermin als Bezugspunkt verwendet wird.
Die Ultraschalluntersuchung, ein wichtiges Element der pränatalen Diagnostik, ermöglicht es heute, das Wachstum des Kindes zu verfolgen und zum Teil auch Fehlbildungen zu erkennen.