Humanembryologie und Teratologie

Lehrtext  3: Die trilaminäre Embryonalscheibe  9: Neurulation

Primäre und sekundäre Neurulation

In der Umgebung der Medianebene kranial vom Primitivknoten werden die ektodermalen Zellen im S8 länglich und zu einem pseudostratifizierten Epithel, der Neuralplatte, umgewandelt. Die Neuralplatte wird sodann an beiden Seiten aufgefaltet. Mit der Auffaltung entsteht zugleich in der Medianebene eine Vertiefung, die Neuralrinne. Sie wird erweitert zur Neuralgrube. Im S10 berühren sich die Neuralfalten und fusionieren zum Neuralrohr in Höhe der zervikalen Somiten. Die Fusion breitet sich von dort nach kranial und kaudal aus. Die noch offenen Bereiche des Neuralrohrs werden als Neuroporus cranialis (oder rostralis) und caudalis bezeichnet. Der Neuroporus cranialis wird im S11, der Neuroporus caudalis im S12 geschlossen. Das verbleibende Oberflächenektoderm überwächst das geschlossene Neuralrohr.
Ueber diese Form der Neurulation (primäre Neurulation) wird der weitaus größte Teil des zentralen Nervensystems gebildet. Im Bereich der kaudalen Eminenz kommt es nach Schluss des Neuroporus caudalis noch zur sekundären Neurulation. Dort wird Nervengewebe in Form eines soliden, aus präsumptiven Nervenzellen bestehenden mesodermalen Zellstrangs angelegt (S12, S13). Sodann dehnt sich der Hohlraum des kranial davon gelegenen Neuralrohrs in diesen Zellstrang hinein aus. Dadurch erstreckt sich der Zentralkanal des Neuralrohrs auch in den Bereich der sekundären Neurulation hinein.

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