Humanembryologie und Teratologie

Lehrtext  3: Die trilaminäre Embryonalscheibe  2: Axiales Mesoderm

Axiales Mesoderm

Die ersten Epiblastzellen, welche ihren Zellverband über den Primitivknoten verlassen, in den Raum ventral des Epiblasten eintreten und nach kranial auswandern, liefern die Prächordalplatte, die beim Menschen als entodermal angesehen wird. Diese Platte wird bis zu acht Zellen dick. Ihre Zellen werden später sowohl epithelial als auch mesenchymal. Es wird angenommen, dass die epithelialen Zellen der Prächordalplatte u.a. den entodermalen Teil der Rachenmembran und die epitheliale Auskleidung des Vorderdarms, die mesenchymalen Zellen einen wichtigen Teil des Kopfmesenchyms liefern.
Der Prächordalplatte folgen nach kaudal prächordales Mesenchym und der Axialfortsatz (Processus notochordalis), aus welchem später die Chorda dorsalis hervorgeht. Der Axialfortsatz besteht aus Chordamesoderm und Entoderm. Der kraniale Abschnitt schließt sich unmittelbar dem prächordalen Mesenchym an. Der mittlere Abschnitt enthält einen Kanal (Axialkanal), der sich nach ventral öffnen kann und dann für einen Tag (E18) eine Verbindung zwischen Nabelbläschen und Amnionhöhle herstellt (Canalis neurentericus). Der kaudale Abschnitt liefert eine epitheliale Schicht von Zellen.
Wenn der Axialfortsatz zu einer zellulären Schicht wird, die seitlich in das umliegende Entoderm übergeht und mit dem Entoderm zusammen das Dach des Nabelbläschens bildet, nennt man diese Struktur die Chordaplatte. Die Chordaplatte wird sodann zu einer nach dorsal konvexen longitudinalen Grube verformt. Die seitlichen Ränder der Grube werden nach ventral und medial verlagert, berühren sich und verschmelzen schließlich. Es entsteht ein stabförmiges Gebilde, die Chorda dorsalis, die sich aus dem Verband mit dem Entoderm löst. Die Chorda dorsalis ist von einer Basallamina umgeben. Kranial endet sie am prächordalen Mesenchym.
Es besteht Einigkeit darüber, dass die Entstehung der axialen Strukturen und der drei Keimblätter beim Menschen verschieden ist von der Gastrulation bei Amphibien. Deshalb sollte der Ausdruck Gastrulation nicht auf diese Entwicklungsphase des menschlichen Embryos angewendet werden.

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